Ein glückliches Leben

Ich muss sie gehen lassen

128. Tag, Georgien: So langsam wird mir klar: Will ich ein glückliches Leben führen, muss ich einen Menschen loslassen, der mir sehr viel bedeutet. Es wird noch dauern, bis ich das kann. Doch ich weiß, daran führt kein Weg vorbei, wenn ich glücklich sein will. Woran es liegt, dass ich sie gehen lassen muss? Ich weiß es nicht genau. Womöglich ist sie eine ganz andere Person als die, für die ich sie gehalten habe. Doch wahrscheinlich stehen einfach viele und vor allem große Missverständnisse zwischen uns.

Ich beneide Paare, die zwanzig, dreißig Jahre und länger zusammen sind, Kinder groß ziehen und gemeinsam (nicht unbedingt gleichzeitig) auf die andere Seite gehen. Auch wenn der eine von beiden früher geht, wbleiben sie doch verbunden. Wie machen die das nur? Gibt es da ein Patentrezept? Ich weiß es nicht. Doch was ich weiß: Es hat definitv etwas mit mir zu tun.

Jedem Abschied wohnt ein Zauber inne

Ich bin jetzt 41 und dieses Glück mein Leben mit einer Frau zu teilen bleibt mir offenbar vergönnt. Ich hatte auch gute Zeiten – will mich nicht beschweren – und mein Weg, den ich vor mir habe, erfüllt mich mit Glück und Freude. Doch wir Menschen sind für Beziehungen, Familie und Gemeinschaft gemacht. Es liegt in unserer Natur zu geben und zu empfangen. Beides ist wesentlich für ein glückliches Leben.

Jeder geht seinen Weg und nach dem Ende dieses Lebens ist niemand von uns alleine. Es ist meine tiefe Überzeugung, dass wir eines Tages uns alle auf der anderen Seite wieder sehen. Wir werden eine riesige Party feiern, bei der wir unsere Erlebnisse miteinander teilen. Alles wird besonders sein: das „normale“ Leben mit festem Job, die Erfahrungen eines Bettlers, die eines Staatsoberhauptes oder das eines Weltenbummlers.

Wer weiß, wahrscheinlich werden wir so begeistert von diesen linearen Erfahrungen innerhalb der Grenzen unseres Körpers sein, dass wir uns für einen neuen Zyklus der Zeit entscheiden, mit neuen Inkarnationen – und danach noch einen Zyklus, und noch einen, und noch einen …

Frank D. Lemke
Post by Frank D. Lemke

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