Willkommen in Sarajevo

16. Tag, Bosnien: Sie sollte am Freitag in Sarajevo landen, gegen 23.35 Uhr. Jetzt ist es Samstag, 4 Uhr morgens. Ich stehe mit dem Auto vor dem Flughafen und erwache aus einem Nickerchen. Eine Minute später piept mein Handy. Eine SMS von einer fremden Nummer: „Hey stehe in Sarajevo kr Hotel Konceptcafe Holst Finnisch?“ Aha, immerhin ist sie in Sarajevo. Hat sich wohl ein Smartphone mit fremder Rechtschreibkorrektur geliehen. Das wird nicht einfach.

Um Mitternacht hatte mir die Dame vom Infoschalter des Flughafens gesagt, die pinke Airline mit Nicky an Bord würde nicht in Sarajevo landen, sondern in Tuzla, zweieinhalb Stunden mit dem Auto von hier. Na toll. Irgendwie hatte ich vorher schon so ein komisches Gefühl. Also nach Tuzla. Ach, es fährt ein Sonderbus? Hm, auch gut. Macht nicht viel Sinn, wenn sie dort drei Stunden auf mich wartet.

Nach mehreren SMS vom Flughafen Sarajevo zum Rollfeld in Tuzla war klar, dass sie den Bus nehmen würde. Der hat die Fluggäste nach um 4 Uhr irgendwo in Sarajevo raus geschmissen. Frei nach dem Motto: „Mission erfüllt. Reklamationen ausgeschlossen.“ Ich werde nur im Notfall pink fliegen.

Noch eine SMS: „I am at konzeptcafe Hotel saplast.“ Okay, das finde ich. Eine halbe Stunde später sammel ich Nicky vor dem „Saplast“ ein. Sie steigt ein. Die Worte sprudeln aus ihr heraus. Ich höre nur „Busfahren“, „Handy leer“, „Handy geliehen“, „Regen“, „Unwetter“, „zu spät“, „Wir wussten von nichts“.

Willkommen in Bosnien. Heute Nachmittag sehen wir uns die Pyramiden in Visoko an.

Frank D. Lemke
Post by Frank D. Lemke

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert