Besser wieder Fliegen
Ein kaputtes Auto und das Bauchgefühl
Susi hat jetzt 283.175 Kilometer runter. Ihr Motor läuft einwandfrei. Die Kupplung ist in Ordnung. Absolut zuverlässig, der Wagen. Vielen Dank an dieser Stelle an Jorge Martins und sein Werkstattteam. Jorge hat mein Auto samt Anhänger vor der Reise repariert und durchgecheckt.
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Wie konnte ich nur so dumm sein?
Leider kann Jorge nichts gegen Dummheit tun. Vergangenen Sommer wollte ich unbedingt eine Frau beeindrucken. Wir waren in den Bergen von Gomismta, Georgien. „Da, lass uns da hoch fahren“, sagte sie und zeigte auf einen Pfad, der selbst für Wanderer eine Herausforderung ist. „Ne, lass ma. Das ist kein Weg, wo wir mit dem Auto lang fahren können“, war meine Antwort.
Sie wollte, ich nicht. Wir argumentierten vor und zurück. Am Ende ließ ich mich breit schlagen und fuhr diese verdammte Huckelpiste hoch. Nach 200 Metern gähnte ein Wasserloch vor der Motorhaube. Doch mein Ehrgeiz war gepackt. Jetzt wollte ich da durch. Anlauf genommen, Motor aufheulen lassen und KRAWOMS, den Wagen mit Schmackes so richtig schön aufgesetzt.
Der Moment des falschen Ehrgeizes
In den folgenden Wochen lag ich immer wieder unter dem Auto und reparierte verbogene Halterungen, einen platten Reifen und den Auspuff, der hatte sich in den Unterboden gedrückt. Die Drehmomentstütze war komplett hin. Auf das Ersatzteil habe ich drei Wochen lang gewartet. Der Stoßdämpfer vorne rechts ist auch beschädigt. Den wollte ich bald austauschen.
Doch jetzt meldet sich ein neues Geräusch. Irgendwas knackt vorne rechts beim Lenken. Kann mir denken, was das ist. Drunter geschaut habe ich noch nicht. Und so bald werde ich das auch nicht tun.
Weg hier und neue Welten erforschen
Denn ich brauche Zeit für mich, Zeit fürs Business und gute Menschen um mich herum. Ich bin zu müde, um durch den Iran und Pakistan zu fahren. Also motte ich das Auto hier in Georgien ein und nehme das Flugzeug. Ab in die Sonne. Im März geht es los. Wenn ich im Sommer, Herbst oder irgendwann wieder zurück bin, dann repariere ich Susi.
Jetzt muss ich mich erst einmal um mich selbst kümmern, nachdem ich es vergangenes Jahr zu oft zugelassen habe Wege einzuschlagen, die gar nicht meine waren. Einfach weg hier und neu anfangen, neue Welten erforschen, innen wie außen. Ich bin gespannt, was für Abenteuer auf mich warten.
Das Bauchgefühl hat (meistens) Recht
Hey, wenn Dein Bauchgefühl Dir sagt, dass irgendetwas nicht stimmt, dann höre darauf! Nochmal: So verführerisch die Möhre vor Deiner Nase auch aussieht – Höre auf Dein Bauchgefühl!
Wenn Du nicht verstehst, was Dein Bauchgefühl Dir sagen will, dann gehe in die Stille. Die kann sehr weh tun, weil Du dann Klarheit gewinnst und Dinge erkennst, die Du vielleicht gar nicht erkennen willst. Die Wahrnehmung klärt sich. Gefühle werden greifbar und der Verstand kann sie in die richtige Ordnung bringen. Dann kannst Du erkennen, ob die Möhre vor Deiner Nase eine Falle ist.
Klarheit ist der Königsweg um glücklich zu sein. Du weißt intuitiv, was richtig ist. Der Lärm, den Andere machen, bringt Dich vom Kurs ab. Wenn Du schon zu tief drin steckst, weil Du nicht widerstehen konntest, dann ist es ist besser sich einen (oder mehrere) Fehler einzugestehen. Dieses Eingestehen ist schmerzvoll, dauert aber nur einen Augenblick. Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Toll,
Wiederwahl
Wieder einmal weglaufen vor den Problemen. Susi wird wahrscheinlich nie „ausgemottet“ und verkommt in irgendeiner Garage. Kennzeichen abbauen nicht vergessen… warum nicht gleich Gas geben und sich den Problemen stellen?
Fliegen? Auch ökologisch total toll.
Wie passt das alles denn in den ach so tollen Selbstfindungs-Blog?
Und das ganze heißt dann „auf das Bauchgefühl“ hören?
Die gleichen Verhaltensmuster und Entschuldigungen wie schon immer. Hauptsache, es gibt immer einen Grund oder eine Person, die Schuld ist. Ich frage mich, wie das alles finanziert wird und wann die „Gönner“ aufhören, zu unterstützen?
Wir beide leben einen unterschiedlichen Lebensstil. Du legst Wert auf Geld, Status und Macht. Mir sind gute Beziehungen, Minimalismus und Spiritualität wichtiger. Deswegen fällt es Dir auch so schwer, meine Entscheidungen nachzuvollziehen.
Ich respektiere das. Schade, dass Du Dich hinter der vermeintlichen Anonymität versteckst. Wie wäre es, wenn Du mich anrufst und wir reden Tacheles? Meine Nummer hast Du ja.
Denn Dein Neid und Deine Missgunst haben tiefer liegende Ursachen. Das wissen wir beide. Es wäre gut für Dich, wenn Du Dich damit auseinander setzt und es freut mich, dass diese Reise Dir dafür einen Aufhänger bietet.
Melde Dich, wenn Du bereit bist aus Deiner Komfortzone heraus zu kommen. Wenn nicht, auch gut. Ich weiß Dich trotz allem gerne als Wegbegleiter an meiner Seite, weil Du Familie bist.