Das Teehaus Dzirlo
20. Tag, Bosnien: Die vergangenen Tage waren intensiv: Kaum geschlafen in der Nacht auf Samstag. Dann der Besuch der Pyramide, der Tunnel in Ravne. Viele Menschen. Heute Morgen Auseinandersetzung mit unserem Zimmernachbar. Er hat Grenzen überschritten. Um mich mit Respekt weiter im Spiegel ansehen zu können, stelle ich mich ihm. Adrenalin. Ein Ägypter. Wie wird er reagieren?
Zum Glück geht er in die Defensive. Sein Zimmergenosse beschwichtigt. Ich mache ihm klar, dass ich sehr unfreundlich sein kann. Er versteht. Wir geben uns die Hand, verabschieden uns. Trotzdem bleibe ich auf dem Weg nach Sarajevo aufgekratzt. Nicky und ich wollen uns das Teehaus Dzirlo am alten Marktplatz ansehen. Merima hat mir vor der Abreise den Tipp gegeben. Wir sind auf dem Weg.
Parken ist in Sarajevo so eine Sache, mit Anhänger erst recht. Wir kurven durch die Straßen. Ein ansteigendes Kopfsteinpflaster macht mir Hoffnung, dort oben könnte eine versteckte freie Fläche sein. Also los, hoch da. Erst noch im zweiten Gang, dann im ersten. Es wird immer steiler. Mist. Schafft Susi das? Die Reifen drehen durch. Wären wir heute doch lieber im Bett geblieben und gar nicht erst aufgestanden!
Ich kriege das kleine Auto samt Hänger nur mit durchdrehenden Reifen und fliegender Kupplung über einen Bordstein am Ende der Steigung, ramme fast drei Autos, aber am Ende passt es. Ja, da ist ein freier Parkplatz. Der hat viel Kupplung gekostet.
Das Dzirlo ist ein schöner Ort, an dem wir eine Gruppe aus Deutschland treffen. Die vier Jungs machen in Bosnien Urlaub. Die Fahrt hier hin hat sich gelohnt! Wir tauschen Kontakte aus. Der Inhaber des Teehauses, Hussein Dzirlo, ist ein außergewöhnlicher Mann. Leider haben wir nicht allzu viel Zeit. Nickys Flug geht bald. Wir verabschieden uns und fahren Richtung Flughafen.
Das Dzirlo ist der perfekte Ort zum Entspannen in Sarajevo. Die Zeit tickt hier anders. Wer es besucht, bringt am besten mehrere Stunden mit, um die Gäste und Hussein in Ruhe kennen zu lernen.