Inmitten der Berge

Dort, wo die Sterne leuchten

11. Tag, Italien, abends: „Geh in die Berge, fernab der Lichter der Städte. Dorthin, wo die Sterne leuchten,“, sagte Manoel. „Du kannst nach Pian del Cansiglio fahren.“ Während der Fahrt dorthin wird mir klar, dass ich jetzt mir bekanntes Terrain verlasse. Am Gardasee bin ich vergangenen Herbst mit Nicky gewesen. Das war ein wunderbarer Urlaub.

Jetzt fahre ich durch kleine Städte, über Schnellstraßen, schließlich die Berge hinauf, wo ich noch nie gewesen bin. Vor mir liegen Tausende Kilometer durch Länder, die mir unbekannt sind. Wie werden die Menschen dort sein? Was für Herausforderungen liegen auf meinem Weg?

„Susi“, mein Auto, macht das gut. Das Gewicht des Gespanns ist für ihre 60 PS gerade noch in Ordnung. Ich höre sie arbeiten, leicht und gemächlich auf Schnellstraßen, langsam aber stoisch, wenn es bergauf geht. Nach den ersten 1000 Kilometern habe ich es mir abgewöhnt mir Sorgen zu machen, wenn sie komische Geräusche macht.

Susi zieht stoisch die Berge hinauf

Dieses komische Flattern von draußen, was seit dem Gardasee ab und zu auftaucht, kann ich immer noch nicht zuordnen. Sind das die Spanngurte am Anhänger? Na wenn schon, die können nicht weg fliegen. Woher dieses Scheppern auf Huckelpisten aus dem Anhänger kommt, habe ich immer noch nicht ganz ausgemacht. Das wird wahrscheinlich die Haltestange sein, die den Abdeckkasten hält, wenn er geöffnet ist. Seitdem ich die anderes gelegt habe, ist es besser geworden. Ich zähle zwei komische Geräusche vom Anhänger, drei von Susi.

„Alte Autos machen Geräusche. Lass sie leben“, sagte Michael vor dem Beginn der Reise. Michael ist wie ein Bruder für mich und Ingenieur, der sich mit Autos auskennt. Ich lasse Susi wie sie ist. Mit jedem Kilometer schwinden meine Ängste. Je weiter ich von der Heimat weg bin, desto besser wird es.

Pian del Cansiglio

Bei Tageslicht erreiche ich die Pian del Cansiglio, ein friedliches Tal mitten in den italienischen Vorläufern der Alpen. Bäume ringsum. In der Mitte ein Golfplatz. Ich finde einen Picknick-Platz, an dem ich das Auto hinter Felsen und Bäumen parken kann. Es regnet. Nach der langen Fahrt werde ich schlafen wie ein Baby. Leider ist der Himmel wolkenverhangen. Keine Sterne. Vielleicht Morgen.

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