In den Tunneln von Ravne
19. Tag, Bosnien: „Wir haben zwei von drei Kilometern frei gelegt“, sagt Esmar Alimanovic. Unser Führer durch die Tunnel von Ravne vermittelt uns zu Beginn der Führung einen Überblick über das Projekt. Die Behörden würden weitere Ausgrabungen auf der Sonnenpyramide verhindern. Deswegen hat der Entdecker Dr. Semir Osmanagic einen anderen Weg gesucht, um in das Innere zu gelangen. Das war 2006.
„Weltweit gibt es etwa 70.000 Pyramiden. Unter den meisten von ihnen liegen Tunnel“, erklärt Esmar Alimanovic. Also kamen Semir Osmanagic und Gleichgesinnte auf die Idee, nach Eingängen in der Nähe zu suchen. Sie fanden einen in Ravne, begannen die Tunnel im Untergrund frei zu legen. Die Arbeit mit Schaufel und Schubkarre sei mühselig. Um die Arbeit zu finanzieren, kostet der Eintritt mit Führung 10 Euro pro Person. Der Besuch des archäologischen Parks vor dem Eingang mit Souvenirläden, Steinkreisen und Wanderwegen ist kostenlos.
„Vor 5.000 Jahren wurden die Tunnel verschlossen. Von wem, das wissen wir nicht“ sagt Esmar Alimanovic und spricht von der besonderen Luft hier unten, die mit negativen Ionen angereichert und für das Immunsystem förderlich sei. Das Tunnelsystem erstrecke sich weitläufig in mehrere Richtungen. Für die Archäologen sei das oberste Ziel jedoch das Erreichen der Sonnenpyramide.
Wir finden die Tour faszinierend. Die Luft hier unten ist wirklich angenehm. Ich habe schon mehrere Stollen- und Höhlensysteme in Deutschland und Italien erkundet. Die Luft dort unten kann manchmal unangenehm abgestanden sein. Hier nimmt mein Körper wie von selbst tiefe Atemzüge. Wir sehen Trockenmauern, Findlinge, Holzbalken, eigenartige Wandstrukturen. Manche Besucher sind hier zum Meditieren. Sie ziehen sich zurück, um die Energien zu spüren. Ein faszinierender Ort.
Weitere Infos (auf Englisch) unter: https://bosanskepiramide.ba/en/