
Die Pyramiden von Bosnien
18. Tag, Bosnien: „Sieht das aus wie eine Pyramide?“, frage ich Nicky. Irgendwie schon. „Die Form stimmt jedenfalls“, antwortet sie. Wir stehen auf der Brücke neben dem Hotel „Piramida Sunca“ in Visoko, 35 Kilometer nordwestlich von Sarajevo. Von hier aus haben wir einen freien Blick auf den Berg Visočica, der auch „Sonnenpyramide“ genannt wird.
Manche sagen, die bosnischen Pyramiden seien ein gut gemachter Trick, um Touristen anzulocken. Andere schwören auf die positiven Energien dieses Ortes und sind überzeugt davon, dass sie von Menschen oder wem auch immer gebaut worden sind. Die „Sonnenpyramide“ ist 220 Meter hoch, soll uralt sein, etwa 30.000 Jahre. Das würde jedenfalls die dicke Erdschicht und die Bäume darauf erklären.
Der Entdecker Dr. Semir Osmanagić sieht sie in Verbindung zu zwei weiteren Bergen, in denen er ebenfalls Pyramiden sieht, die Mond- und die Drachenpyramide, ganz in der Nähe. Die Nordseite der „Sonnenpyramide“ soll mit einer Abweichung von 12 Sekunden präzise auf den Pol ausgerichtet sein. Ehrenamtliche haben auf ihren Hängen Steinblöcke freigelegt, die aussehen wie uralter Beton. Die Behörden schenken dem Ganzen kaum Aufmerksamkeit.
Egal, ob echt oder nicht. Das verspricht ein abenteuerlicher Nachmittag zu werden. Gemeinsam sehen Nicky und ich uns die Ausgrabungsstätten an. Wir machen Fotos, sprechen mit Einheimischen und Touristen. Dieser Ort zieht Menschen an, die neugierig und aufgeschlossen sind. In einer Bar lernen wir Österreicher kennen. „Wart ihr in den Tunneln von Ravne? Die solltet ihr unbedingt besuchen“, hören wir mehrmals.
Warum nicht? Die Tunnel sehen wir uns Morgen an.