Der Traum gewinnt neue Kraft

“Ich überweise dir was”

86. Tag, Türkei: Ich habe kaum noch Kraft. Meine Pläne habe nicht funktioniert. Das mit dem Arbeiten klappt nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe. „Gib mir deine Kontonummer”, sagt Tatjana. “Ich überweise dir was. Ob du das für deine Reise oder deinen Rückweg einsetzt, bleibt dir überlassen.“ Echt? Wie, einfach so?

Tatjana Böselt ist Unternehmerin. Ich kenne sie über das Business Network International (BNI). Sie leitet das Alt Hiddenhausen in Hiddenhausen: großartige Küche, freundschaftliche Atmosphäre. Man fühlt sich wie zu Hause. Jeden Besuch ihres Restaurant vor der Reise habe ich wie einen Kurzurlaub empfunden.

„Du bist nicht im Reinen mit dir, oder?“, hatte Tatjana mich im Herbst 2021 ganz unvermittelt gefragt. Das war nach einem unserer wöchentlichen Unternehmerfrühstücke des BNI Bünde. Ich erinnere mich, dass mich ihre Frage mich wie ein Blitz getroffen hatte. „Äh, ja, schon irgendwie. Ich habe da diesen Lebenstraum“, war meine Antwort.

Start nach 20 Jahren

Ich träume von dieser Reise seit meinem 20. Lebensjahr. 2004 habe ich mit dem Flugzeug einen ersten Anlauf gestartet, 2008 einen zweiten. Ich war bereits im Himalaya, nur 300 Kilometer Luftlinie von dem Berg Kailash entfernt. Doch meine Ängste und Glaubenssätze waren meine größten Hindernisse. Ich flog von Indien aus wieder zurück, packte den Traum nach dem zweiten Anlauf beiseite.

In den Jahren 2020 und 2021 hatte ich damit praktisch abgeschlossen: guter Beruf, leidenschaftliche Beziehung, liebevolles Miteinander mit Familie und Freunden. Doch manchmal entwickeln sich die Dinge anders, als man möchte. Leidenschaft kann Leiden schaffen.

 

 

„Die Reise klingt spannend“, sagte Tatjana im Herbst 2021 und in der Tiefe meiner Seele geriet etwas in Bewegung, so als ob sich dort unten ein Anker lichtete. Jetzt, fast ein Jahr später, bin ich in Istanbul, meine Ressourcen gehen mir aus und Tatjana überweist mir einen Betrag. Ich lasse mich überraschen.

Das Wesentliche dieser Geste ist, dass anderen Menschen diese Reise ebenfalls etwas bedeutet. In den vergangenen Wochen habe ich Unterstützung von meiner Familie und von Menschen auf meinem Weg erfahren, mit vielen Gesten, Worten und Taten. Ich beginne zu verstehen, dass ich hier nicht nur für mich unterwegs bin. „Indem ich deine Beiträge verfolge ist es so, als ob ich mit dabei sein kann und diese Abenteuer selbst erlebe“, sagt Tatjana.

Umdrehen oder Weitermachen?

Umdrehen, wie ich in den vergangenen Tagen gedacht habe, oder weiter machen? Ich lasse mir Zeit mit dieser Entscheidung. Kann aufgrund von Corona derzeit eh nichts machen. Sobald ich ganz gesund bin, werde ich wieder raus in die Natur gehen. Das wird mir gut tun.

Zwei Monate vor dem Start der Reise habe ich mit ihr über meinen Lebenstraum gesprochen und ein Kurzvideo gedreht. Klicke auf das Video in der Mitte dieses Artikels und schau Dir an, was Sie zu der Reise gesagt hat.

 

Frank D. Lemke
Post by Frank D. Lemke

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert