Die Welt als Spiegel

Die Chronicle of Georgia als Spiegel

280. Tag, Georgien: Ich war stolz darauf zu wissen, wie die Welt funktioniert, als ich noch in Deutschland lebte: „Die Reichen beuten die Armen aus“, „Früher war alles besser“, „Das, was man mir sagt, wird schon richtig sein“ … Es ist doch richtig, was man mir sagt, oder?

Fuck it. Ich weiß gar nichts vom Leben. Je weiter ich reise, innerlich wie äußerlich, desto weniger verstehe ich die Welt – und das ist gut so. Denn Nichtwissen öffnet mir neue Möglichkeiten. Ich bin offen, lerne das Leben kennen, so wie es ist, und ich entdecke Eigenschaften an mir, von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie habe.

Zwei Welten – innen wie außen

Also richte ich meine Aufmerksamkeit lieber nach innen. Die Welt da draußen ist widersprüchlich, wunderlich und wahnsinnig. Jedenfalls die Welt, die ich meine zu erkennen. Oder hat das vielleicht auch etwas mit mir zu tun?

Ein Beispiel: Die Chronicle of Georgia (siehe Fotos). Wikipedia sagt, ein verrückter Künstler namens Zurab Tsereteli habe sie innerhalb eines Jahres gebaut. Äh, wie bitte? 16 Säulen aus Bronze, 35 Meter hoch, vor denen ein Mensch sich wie eine Ameise fühlt; Die hat er mehr oder weniger alleine in einem Jahr hoch gezogen?

Wer weiß das schon. Die wirklich wichtigen Fragen und Antworten liegen in unserem Inneren. Die äußere Welt ist doch nur ein Spiegel unseres Selbst. Wir können die Entscheidung treffen, ein fest gefügtes Leben zu leben, in dem alles seinen Platz hat, oder wir können das Unbekannte, das Chaos zulassen und das aus uns machen, was wir bislang für unmöglich gehalten haben. Ich gehe den zweiten Weg und entscheide mich für einen Lifestyle, der zu mir passt.

Fund des Tages

Oscar Wilde hat einmal sinngemäß gesagt: „Wenn du genau weißt, was du im Leben sein willst – ein Lehrer, ein Soldat oder ein Geschäftsmann – dann wirst du genau das sein. Das ist eine Strafe, Segen und Fluch zugleich. Nicht zu wissen, was du sein willst, dich jeden Morgen wieder neu zu erfinden; Kein Subjekt, sondern ein Verb zu sein, dich zu bewegen, nicht festgelegt sein, das – ist ein Privileg.

Frank D. Lemke
Post by Frank D. Lemke

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