Raus aus der Armut

Jeden Tag im Hamsterrad

253. Tag, Georgien: Geht es Dir auch so, wie meinem Freund? Vor ein paar Tagen hat er am Telefon das hier zu mir gesagt: „Ich fühle mich wie im Hamsterrad“, „Die Stimmung hier in Deutschland ist echt erdrückend“, „Die meisten achten nur noch auf sich selbst.“ Er hat Angst vor Armut.

Es hört sich nicht besonders gut an, was er sagt. Er ist Student, ziemlich enttäuscht von der ganzen Situation: „Die vergangenen drei Jahre haben viel kaputt gemacht.“ Die Menschen seien aggressiver geworden. Die Einsamkeit nehme zu. Viele würden nur noch sich selbst sehen und das sei auch verständlich. Armut greife um sich.

Corona, der Krieg, die Inflation. Das habe die Gesellschaft enorm verändert. Er selbst musste sein Studium in die Länge ziehen und Lösungen für Probleme finden, die vorher nicht da waren. „Man muss sehen, wo man bleibt“, sagt er. Soziales Engagement und das Ehrenamt würden einbrechen.

Raus aus der Armut

Puh, Moment, Moment. Ernsthaft? Ist die Situation in Deutschland wirklich so schlecht? Ich glaube es ihm. Er hat einen sehr nüchternen Blick auf das, was um ihn herum passiert. Ich schätze ihn als guten Freund, der mir mit seiner objektiven Beobachtungsgabe in den vergangenen Jahren oft geholfen hat.

Jetzt mache ich mir Sorgen. Er gehört zu einer jungen Generation, die in eine düstere Zukunft blickt: wenig Perspektiven, viele Herausforderungen. Als ich in seinem Alter war, ging es mir ähnlich. Die wirtschaftliche Situation Deutschlands war gut, doch ich hatte in meinen jungen Jahren Erfahrungen gemacht, die mir den Mut nahmen. Wofür leben? Noch viel wichtiger: WIE leben?

Damals hat mir meine Fantasiewelt in meinem Inneren geholfen. So düster die Außenwelt auch war – In meinem Inneren konnte ich Welten erschaffen, in denen ich frei durch das glasklare Wasser eines Gebirgsflusses schwamm. Ich erschuf mir eine Welt in meiner Vorstellung, die so plastisch wurde, dass sie manchmal realer als das Außen wirkte. Heute weiß ich, dass diese Innenwelt das außen beeinflusst. 

Wie innen, so außen

Was Du in Dir siehst, ist viel mächtiger als Du vielleicht glaubst! Wie ich darauf komme? Durch die Reise nach Tibet. Denn wenn Du unterwegs bist, verändert sich das außen ständig und dadurch ist es viel leichter zu erkennen, dass beides miteinander zusammen hängt.

Glaube mir: Wenn die Möglichkeiten im außen immer weniger werden, dann gehe nach innen. Dort findest Du eine unendliche Welt, aus der heraus Du mit Ehrlichkeit zu Dir selbst ein neues außen erschaffen kannst.

Frank D. Lemke
Post by Frank D. Lemke

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